Was bist du von Beruf? Die Chancen stehen ungefähr 50:50, dass es deinen Job in ein paar Jahren nicht mehr geben wird. Mit den Tipps von Telekom-Personalvorstand Christian P. Illek bist du für den digitalen Wandel gewappnet.
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Christian P. IllekIm Rahmen der Digitalisierung muss jeder lernen, souverän mit Technologie umzugehen. Und souveräner Umgang heißt Unterschiedliches für unterschiedliche Personen. Bei mir heißt das, ich bin permanent erreichbar, mich stresst das auch nicht. Was mich stresst ist, wenn meine Inbox im Prinzip zuläuft, und ich weiß nicht, was da passiert. Aber es gibt andere Menschen, die sagen ich brauche meine Ruhepausen, und ich muss im Prinzip auch in einer digitalfreien Zone im Laufe eines Tages leben. Ich glaube, das ist eine sehr individuelle Antwort, da gibt es auch kein richtig und falsch, aber für mich ist es notwendig, dass mich digitale Geräte umgeben und dass ich permanent Zugriff habe, weil das baut bei mir Stress ab und nicht auf.
Das Industrien sich permanent umbauen, ist nichts neues. Wir haben kontinuierlich Umbauten schon seit Jahrzenten gesehen, ich erinnere da an die Fertigungsautomatisierung in der Automobilindustrie, oder die elektronische Datenverarbeitung in den 80ern in die Querschnittsfunktionen Einzug erhalten hat, und dort sind im Prinzip Tätigkeiten weggefallen, es sind neue entstanden, daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Was sich ändern wird ist, das sich im Rahmen der Möglichkeiten, die die Digitalisierung heute bietet, der Umbau sich schneller vollzieht. Und wir bei der Telekom können uns dem Thema nicht entziehen und sind natürlich permanent gefordert, uns auch immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, wie wir Standardprozesse effizienter gestalten oder wie man Technologien nutzen kann um Prozesse tatsächlich neu zu gestalten. Und deshalb ist für mich die Digitalisierung erstmal auch eine Gestaltungschance, kein Risiko, und wir werden im Prinzip die Digitalisierung nutzen, um den Wandel noch stärker zu dynamisieren den wir ohnehin schon seit Jahren bei der Telekom vollziehen.
Ich sehe im Grunde drei Richtungen, in die Digitalisierung auf die Arbeit einzahlt. Erstens, Digtialisierung wird helfen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, und damit neue Arbeit zu schaffen. Zweitens, Digitalisierung wird helfen, manuelle Tätigkeiten, die einfach und ein Stück weit auch langweilig sind, zu automatisieren, und damit wird die Arbeit humaner gemacht. Und drittens hiflt Digitalisierung, dass die Art und Weise der Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sich ändern wird. Man kann über digitale Technologien viel flexibler arbeiten, man ist ortsungebunden, man kann externe Nutzergruppen oder Interaktionen zuschalten, und man wird viel viel schneller in der Art und Weise, wie man sich mit Kolleginnnen und Kollegen zusammenschaltet, und das wird notwendig sein entlang aller drei Dimensionen, die Potenziale zu heben, damit wir wettbewerbsfähig bleibe.
Die neue Flexibilität in der Arbeitswelt Ist im Kern ein Geschenk für die Mitarbeiter. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können besser und eigenverantwortlicher gestalten, wie und von welchem Ort aus sie arbeiten möchten. Das heißt aber auch ein höheres Maß an Eigenverantwortung. D.h. die Kolleginnen und Kollegen müssen selber entscheiden, wie und in welchem Umfang sie erreichbar sind, und ich halte grundsätzlich nichts von stumpfen Vorgaben. D.h. wir müssen die Mitarbeiter auch in die Lage versetzten, souverän mit Technologie umzugehen und die dann auch entsprechend souverän zu bedienen. Das ist übrigens nicht eine individuelle Entscheidung, Die man da trifft, sondern das ist häufig auch eine Entscheidung, die man im Projektteam untereinander trifft, wie und in welchem Umfang man miteinander in Interaktion tritt aber am Ende muss jeder Einzelne für sich lernen, Wie er seine Arbeitszeit souverän und selbst managt.
Führungskräfte werden in Zukunft das Portfolio von Fähigkeiten erweitern müssen. Wir werden auch in Zukunft noch eine Reihe von Tätigkeiten haben, die nach den klassischen Wirkungsprinzipien arbeiten, wie es auch in der Vergangenheit war. Nach klaren Regeln, nach klaren Vorgaben, mit ich sag mal einer klaren Input- und einer Output Kontrolle, das werden wir nach wie vor haben. Aber je weiter ich in ein unbestimmtes Umfeld komme, Lassen Sie uns das mal mit dem Wort „Innovation” versehen, desto unklarer ist der Ausgang. Und plötzlich wird man dann als Führungskraft auch einen anderen Maßstab anlegen müssen wie hoch die Trefferwahrscheinlichkeit es für das, was man tut, und wann einen tatsächliches Ergebnis eintritt. D.h. Wir werden in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich managen müssen. Und ich glaube das ist das, was Führungskräfte Zukunft machen müssen. Sie müssen in beiden Welten, in der klassischen Effizienzwelt, als auch in der Innovationswelt sich souverän bewegen, erfordert aber unterschiedliche Führungsqualitäten und auch unterschiedliche Management-Stile, wie man die jeweiligen Umgebung ansteuert, dass wir die Kunst sein, wie wir uns als Unternehmen weiter entwickeln müssen.
Die Unternehmenswerte sind der Kompass einer Organisation, sie sind unabhängig vom technologischen Wandel. Unsere Guiding Priciples werden in Zukunft die gleiche Bedeutung haben, die sie in der Vergangenheit hatten. Was wir aber ändern müssen, ist die Art und Weise, wie wir managen. Und was wir verändern müssen, sind Verhaltensweisen. Wir müssen deutlich schneller werden, wir müssen eine höhere Risikobereitschaft haben in bestimmten Bereichen der Organisation, und d.h. die Kultur, D.h. das Verhaltensmuster der Führungskräfte, in einem Unternehmen, das muss dynamisch sein. Das ist völlig unabhängig von Unternehmenswerten, die Guiding Principles werden absolut ihre Stellung im Unternehmen in Zukunft zu haben, wie Sie sie auch heute haben.
Ich glaube, es gibt heute niemanden, Der verlässlich die volkswirtschaftlichen Konsequenzen der Digitalisierung vorhersehen kann. Das sieht man im übrigen auch an den völlig unterschiedlichen Ergebnissen derer, die sich daran versuchen. Da gibt es welche die sagen, es gibt positive Effekte was die Beschäftigung angeht, andere sagen, es gibt negativ Effekte,Das ist aber ehrlich gesagt unerheblich. Entscheidend ist: je schneller man Digitalisierung als Chance erkennt, desto besser ist das für das jeweilige Unternehmen, und je mehr sich eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter auf das Thema einlässt, desto zukunftsfester werden sie im Prinzip qualifziert sein. Deshalb ist mein Appell an alle, nehmt das Thema Digitalisierung als Chance auf, nehmt das Thema, auch wenn es ein bisschen abgenutzt ist, nehmt das Thema „lebenslanges lernen” wirklich als Aufgabe mit, weil die Umwelt ist so dynamisch, dass man eigentlich nie aus gelernt hat, und wenn man im Prinzip zukunftsfest qualifziert sein will, dann muss man sich auch zukunftsfest permanent auf den neusten Stand der Information bringen, und ich glaub das sind die wesentlichen Themen. Und es werden die gewinnen die das Thema Digitalisierung am besten für sich vereinnahmen, und am besten in die jeweilige DNA einer Organisation hinein implementieren.
Ich denke, ja. Nach vorne raus wird es wichtiger sein, das Thema IT als Pflichtfac begreifen, ähnlich wie das heute Englisch ist. Wir sollten an Skills wie Eigen-Organisation, Kreativität, Kommunikationsfähigkeit arbeiten. Das sind Dinge, die glaube ich heute im Unterricht noch nicht in dem Maße gelebt werden, wie es gelebt werden sollte. Weil das sind die Herausforderungen, die dann die Schülerinnen und Schüler später in ihrer weiteren Ausbildung und dann auch im Beruf tatsächlich mitbringen müssen, und idealtypischer Weise haben sie es eben dann schon im Vorfeld gelernt, und lernen es nicht erst im Unternehmenskontext, insofern - ich wiederhole mich noch mal: mehr IT in den Unterricht, mehr Selbstorganisation, mehr Kommunikationsfähigkeit in den Unterricht, ich glaube das wird uns helfen, entsprechend auch die nächste und übernächste Generation richtig auszubilden, dass sie sich mit dem Thema Digitalisierung erfolgreich weiterentwickeln.
Ich würde das nicht im Sinne einer Reihenfolge-Planung sehen. Aber lassen Sie mich starten mit dem Thema „Künstliche Intelligenz”. Die Kombination „Künstliche Intelligenz” mit menschlicher Kreativität, die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine wird glaube ich ganz wesentlich prägend sein für das Arbeitsumfeld der Zukunft. Das zweite Thema ist die Öffnung aus der Zusammenarbeit, die noch stärkere Öffnung der Zusammenarbeit außerhalb der Unternehmensgrenzen. Wenn man sich anschaut, wie Digitalisierung erfolgreich gestaltet wird, dann hat das viel mit Informationsaustausch zu tun, viel mit Zusammenschaltung unterschiedlicher Unternehmen, die gemeinsam an einem Projekt arbeiten, und ich glaube, da werden wir uns als großes Unternehmen auch noch weiter nach außen öffnen müssen, und müssen uns auch Gedanken machen, in wie weit wir auch Informationen in einem größeren Umfang mit anderen teilen, um einen tatsächlichen Mehrwert zu erzielen. Und für uns wird das sicherlich auch bedeuten, dass wir von den klassischen Arbeitsumgebungen in mehr projektorientiertes Arbeiten gehen. Das gilt nicht für alle Bereiche im Unternehmen, aber die Frage ist ja, wie sich die Schwerpunkte verschieben, und ich glaube, projektorientiertes Arbeiten wird einen stärkeren Schwerpunkt in der Zukunft haben, als es heute hat.
E twa 47% aller Berufe in den USA können in naher Zukunft von Robotern übernommen werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „The Future of Employment“ von zwei Oxford-Professoren. Unvorstellbare 18 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland könnten bald durch Maschinen und Software ersetzt werden, berechneten Volkswirte einer der größten Banken Europas. Gleichzeitig verspricht die Digitalisierung eine deutliche Verbesserung unserer Lebensqualität. Lästige und stupide Arbeiten können wir abgeben, neue Arbeitsfelder entstehen, die Eigenständigkeit bei der Arbeit und die Zusammenarbeit von Teams werden verbessert.
Eines ist sicher: Die Digitalisierung wird unsere Arbeit und unser Leben umkrempeln.
Eines ist sicher: Die Digitalisierung wird unsere Arbeit und unser Leben umkrempeln. Personalvorstand Christian P. Illek sieht die Telekom als maßgeblichen Wegbereiter der Digitalisierung ganz besonders in der Verantwortung, diesen Wandel mitzugestalten. Die 230.000 Mitarbeiter sicher in die neue Welt zu führen, ist dabei eine der wichtigsten Herausforderungen.