Alles begann mit blutigen Auseinandersetzungen um Macht und Vorherrschaft. Und eigentlich wäre die Demokratie schon vor langer Zeit ausgestorben. Wäre da nicht...
594/593 v. Chr. – Die Kluft zwischen Arm und Reich ist sehr groß. Es kommt zu Unruhen. Der athenische Staatsmann und Lyriker Solon wird in das höchste Amt gewählt. Er soll die innere Ruhe wiederherstellen. Er befreit die Armen von ihren Schulden und damit aus der Knechtschaft der Adeligen. Alle freien (männlichen) Bürger dürfen an der Volksversammlung teilnehmen und wählen. Als Gegengewicht zur reinen Adelsvertretung richtet Solon den Rat der 400 und ein Volksgericht ein. Die Rechte der Bürger, zum Beispiel ein politisches Amt übernehmen zu können, sind jedoch an die Zugehörigkeit zu den vier Vermögensklassen gekoppelt. Damit behält der Adel weitgehende Einflussmöglichkeiten. Solon verfasst Gesetze für viele Lebensbereiche und lässt diese aufschreiben.
546/545 v. Chr. – Eine neue Periode der Tyrannenherrschaft unter Peisistratos bricht an. 514 v. Chr. wird sein Sohn Hipparchos während eines Festzuges ermordet. Sein Bruder Hippias verschärfte danach seine Herrschaft und wird 510 v. Chr. gezwungen ins Exil zu gehen.
508/507 v. Chr. – Mit seinen Ideen für grundlegende Reformen kann Kleisthenes viele Athener für sich gewinnen und wird von ihnen bevollmächtigt, diese Reformen umzusetzen. Er führt eine Neuorganisation durch, ermöglicht so den Bürgern mehr politische Mitsprache und schwächt den Einfluss des Adels. Er gründet den Rat der 500, der das mächtigste politische Amt darstellt. Die jährliche Rotation der Mitglieder stellt eine möglichst hohe Beteiligung von Bürgern aus allen Regionen sicher. Die höchsten Staatsämter bleiben der obersten Gesellschaftsschicht vorbehalten. Um die Demokratie zu sichern, können jedoch per Volksabstimmung einzelne Bürger verbannt werden. So soll eine neue Tyrannei verhindern werden.
462 v. Chr. – Der Areopag (Adelsrat), der vor allem für die Gerichtsbarkeit zuständig ist, wird entmachtet und seine Kompetenzen auf den Rat der 500 und die Volksgerichte verteilt. Die Weiterentwicklung der Demokratie ist für die nächsten dreißig Jahre vor allem mit Perikles verbunden. Als hervorragender Redner wird er über viele Jahre in entscheidende Funktionen gewählt. Er führt Tagegelder für die Teilnahme an der Volksversammlung und Bezahlung für die Übernahme von Ämtern im Rat oder den Gerichten ein. Diese dienen als Ausgleich für den Verdienstausfall und ermöglichen damit auch ärmeren Bürgern, ein Amt zu übernehmen.