Was hat eine Plastikflasche mit deinem Lachsfilet zu tun?
Eine ganze Menge. Ein Quiz ganz nach deinem Geschmack.
Suppe, Pasta, Butterbrot – mit jedem Essen nehmen wir mehr als 100 kleinste Plastik-Partikel auf. Bis zu 68.415 Plastikfasern sind das pro Person und Jahr laut einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Heriot Watt Universität in Edinburgh. Dabei gelangen die Partikel teils auch über die Luft auf den Teller. Wie die Plastikteilchen wiederum in die Luft gelangen, dazu gibt es bestenfalls Vermutungen, denn der Kreislauf des Plastiks ist noch längst nicht erforscht.
Das Ergebnis hat selbst die Forscher überrascht: Eine Laboruntersuchung des "Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Münsterland-Emscher-Lippe" ergab, dass alle der 38 getesteten Markenwasser mit Mikroplastik belastet waren. Mit 120 Partikeln je Liter wurden die meisten Teilchen in PET-Mehrwegflaschen gefunden. Doch auch in Glasflaschen und Kartonverpackungen wurde Mikroplastik gefunden. Die Forscher testeten die Wasser mit Raman-Mikrospektroskopie.
In der Luft, die wir atmen, im Wasser, das wir trinken, im Essen, das wir essen, in der Kleidung, die wir tragen, ja sogar in der Kosmetik, die wir uns auf die Haut schmieren – Mikroplastik lauert überall und wir nehmen es über die verschiedensten Wege in unseren Organismus auf. Mehr als 90% der Menschen in Industrienationen haben mittlerweile chronisch BPA-belastetes Blut, so Dieter Swandulla, Institutsdirektor der Physiologie II an der Universität Bonn. Nur im Gehirn wurde kein Mikroplastik nachgewiesen – zumindest noch nicht...
Die gruselige Vorstellung wird nach Befürchtungen von Forschern der Ellen MacArthur Foundation bereits 2050 Realität. Bereits jetzt schwimmen gigantische Meeresstrudel voll Plastikmüll in den Ozeanen. Dem größten gaben Wissenschaftler den Namen „Great Pacific Garbage Patch“. Er kreist zwischen Amerika und Asien im Pazifik und ist so groß wie Mitteleuropa. Die Telekom engagiert sich für eine Lösung des gewaltigen Problems. Mehr im Beitrag zur größten Müllkippe der Welt.
Kunststoffe werden aus Rohbenzin, Kohle oder Erdgas gewonnen, und mit Weichmachern, Stabilisatoren, Farbmitteln, Flammschutzmitteln ergänzt. Bei ihrer Zersetzung wirken Mikroplastik-Partikel wie ein Magnet für unzählige Toxine, mit denen sie auf ihrer langen Reise in Berührung kommen. Wissenschaftler warnen, dass die Chemikalien in den Kunststoffen sowie die gebundenen Toxine gravierende Gesundheitsschäden verursachen, von Fettleibigkeit und Allergien bis hin zu Herzerkrankungen, Unfruchtbarkeit und Krebs. Forscher der Universitäten Peking, Shenzhen, Gifu und Suzuka fanden in Tierversuchen heraus, dass auch Ausweichstoffe wie Fluoren-9-Bisphenol (BHPF) ebenfalls problematisch sein könnten. Der hormonelle Haushalt von Mäusen änderte sich unter Verabreichung des Stoffes dahingehend, das die Tiere weniger Nachkommen hatten. Die Wirkung vieler weiterer chemischer Substanzen in unserem Körper ist noch lange nicht erforscht. Bis dahin sollten wir die Nutzung von Plastik und Co wo immer möglich vermeiden.