Als Kinder sollten wir Teilen lernen. Und als Erwachsene? Lohnt es sich, Teilen als Weltanschauung neu zu entdecken. Und dadurch echte Vorteile zu erleben.
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Birgit KlesperIn der Tat, die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse und sprengt sozusagen ihre Kreditrahmen. Alle natürlichen Ressourcen, die ab August verbraucht werden, kann unsere Erde in diesem Jahr nicht mehr natürlich regenerieren. Dass dies auf Dauer nicht gutgehen kann, liegt also auf der Hand. Wir alle kennen Probleme, wie Überfischung der Meere, Abholung der Wälder, immer größere Abfallberge oder die Zunahme von CO₂ in der Atmosphäre und damit einhergehende Naturkatastrophen. Die derzeitige Art zu wirtschaften, geht nicht nur zu Lasten zukünftiger Generationen, sondern auch aktuell zu Lasten von Menschen in ärmeren Ländern. Wir müssen uns also wirklich dringend etwas einfallen lassen, wenn wir auf Dauer einen guten Lebensstil führen wollen, wir müssen weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu einer Kreislaufwirtschaft.
In der Kreislaufwirtschaft sollen die eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus einer Ware oder eines Produktes hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen. Das ist nun sehr theoretisch, was bedeutet das genau? Kreislaufwirtschaft hat viele Facetten. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Widerverwertung, Recycling, Reparieren oder auch eine längere Nutzungsdauer.
Millionen ungenutzter Alt-Handys liegen in Schubladen, ein nicht unerheblicher Rohstoffschatz. Denn bis zu 80 Prozent der Stoffe eines Handys wie Gold oder Silber können recycelt werden. In allen T-Punkten in Deutschland kann man seine alten Handys abgeben und wir kümmern uns dann um fachgerechtes Recycling. Eine fachgerechte Entsorgung ist deshalb wichtig, da Handys aus Schadstoffe enthalten und diese können zu einem Klimaproblem werden, wenn sie irgendwo auf einer Mülldeponie enden. Also, wertvolle Rohstoffe in der Wertschöpfungskette zurückzuführen, ist ein wichtiges Prinzip der Kreislaufwirtschaft.
Digitalisierung ist ein großer Hebel, um Ressourcen zu schonen. Beispiel, Urlaubsfotos. Nicht mehr auf der eigenen Festplatte speichern, sondern zum Beispiel in der Magenta Cloud, dann braucht man auch keine Festplatte mehr. Und das heißt, wo keine Festplatte ist, werden keine Rohstoffe verbraucht, der Stromverbrauch reduziert sich und es entsteht natürlich auch kein Müll. Dematerialisierung ist hier das Schlagwort.
Das ist richtig, nur können wir dies viel effektiver als unsere Kunden. In unseren hochsicheren und energieeffizienten Rechenzentren wird aufgrund der besseren Auslastung weniger Hardware und damit auch weniger Energie benötigt. Im Vergleich zum Betrieb einer eigenen Infrastruktur beim Kunden sinkt der Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent. Ein Paradebeispiel für Ressourcenschonung im Sinne der Kreislaufwirtschaft.
Vier von fünf Dingen, die wir besitzen, nutzen wir tatsächlich im Schnitt nur ein einziges Mal im Monat oder vielleicht sogar noch weniger. Zu mindest häufig in den Industrienationen. Wie oft nutzen Sie beispielsweise Ihre Bohrmaschine? Die kostet nicht nur viel, sie verbraucht auch wertvolle Ressourcen und dabei brauchen wir sie fast nie. Viel effizienter ist es doch, diese Maschine mit anderen zu teilen. So zum Beispiel sind Sharing Plattformen die jenigen, die dies ermöglichen und die gleichzeitig dafür sorgen, dass Ressourcen nicht doppelt und dreifach irgendwo zu Hause festliegen, sondern dass wir durch Sharing eben Ressourcen schonen.
Zum einen, unser Netz macht viele dieser Lösungen überhaupt erst möglich. Unsere Produkte und Dienste ermöglichen unseren Kunden einen nachhaltigen und klimaschonenden Konsum. Zum anderen wollen wir als Unternehmen auch einen Beitrag leisten und unseren ökologischen Fußabdruck verkleinern. Die Telekom tut viel, um Energien effizienter zu nutzen und Strom zu sparen. Beispielsweise investieren wir in effiziente Netztechnologien, ersetzen alte Technik durch neue energieeffizientere Technologie und verbessern das Energiemanagement unserer Gebäude oder auch reduzieren unsere Dienstwagenflotte in den CO₂-Obergrenzen. Das sind nur einige Beispiele. Fakt ist, dass wir nur gemeinsam eine Chance haben, die anstehenden Herausforderungen zu meistern, mit der Gesellschaft, mit der Wirtschaft, mit der Politik. Jeder muss seinen Beitrag leisten. Und mit dieser App wollen wir gerne das komplexe Thema Kreislaufwirtschaft leichtverständlich und nachvollziehbar machen und wir geben natürlich auch einige Tipps, wie man besser nachhaltig handeln kann.
K aufen – benutzen – entsorgen. Unser aktuelles Konsumverhalten ist Selbstmord auf Raten. Die ersten Auswirkungen der Wegwerfgesellschaft bekommen wir schon heute zu spüren: Rohstoffe werden knapp und Müllberge wachsen. Einen Ausweg verspricht das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Dabei gelangen einmal verwendete Rohstoffe wieder in den Produktionsprozess zurück, im Idealfall vollständig. Um dieses vernünftige Haushalten in der Mitte der Gesellschaft zu verankern, müssen Politik und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten. Genauso wichtig ist das Umdenken jedes Einzelnen. Die meistversprechenden Ansätze sind: Wiederverwenden statt wegschmeißen. Reparieren statt neu kaufen. Und immer wieder: Teilen. Teilen. Teilen. Überraschenderweise werden gerade dadurch Sinnhaftigkeit und Lebensqualität erfahrbar. Wie, das zeigt der Beitrag „Teilen wiederentdecken“.
Die Entwicklung von der Wegwerfgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft ist keine Option unter vielen. Sie ist unsere einzige Chance.
Bei der Telekom ist Kreislaufwirtschaft kein hehres Ziel, sondern gelebte Realität. Wo genau das Unternehmen bei so wichtigen Themen wie Ressourcenschonung, Recycling und Dematerialisierung steht, erläutert Birgit Klesper, Leiterin des Bereichs Corporate Responsibility im Interview. Viel Spaß beim Anhören!