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SMARTer für das Klima

Wie Vernetzung helfen kann, die
Klimaerwärmung zu bremsen.

Z wei Grad Celsius – was soll denn daran schon so schlimm sein? - Könnte man denken. Aber die Augen vor den Auswirkungen des Klimawandels zu verschließen fällt zunehmend schwer. Wirbelstürme werden immer heftiger, Regenfälle nehmen nie gekannte Ausmaße an, das Trinkwasser in vielen Regionen unserer Welt wird knapp und Rekordhitze bringt uns nicht nur zum Schwitzen, sondern vernichtet Ernten. Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sieht im Klimawandel gar die größte Gefahr in der Geschichte der Menschheit. Sicher ist: Wenn wir uns zur Rettung des Weltklimas nicht auf den Weg machen, wird der Klimawandel uns zu Veränderungen zwingen. Besser ist es jedoch, wir nehmen das Ganze in die Hand, bevor „es“ uns an die Hand nimmt.

Was genau ist der Treibhauseffekt?

Wohl oder Übel? Tippe auf den Erdausschnitt und erfahre im Erklärvideo, warum der Treibhauseffekt so gefährlich ist.

Was aber können wir tun - können wir überhaupt etwas tun? - Die gute Nachricht ist: Ja - und wir haben auch Instrumente, die uns dabei helfen können. Ein sehr hilfreiches Werkzeug ist die Digitalisierung. Wie das? - Das Internet verschlingt immerhin gigantische Mengen Energie. Und je mehr Giga-, Terra- und Exabytes durch das Netz geschoben werden, umso mehr Energie wird benötigt und dicke Luft produziert.

Der Klimawandel ist die größte Gefahr in der Ge­schichte der Mensch­heit

Und das soll nun der richtige Weg sein? - Ja! Denn das Internet kann dem Klima weitaus mehr helfen, als es ihm schadet, und dazu beitragen, Wachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, Energie zu sparen und den Klimawandel zu bremsen. In Zahlen: Experten gehen davon aus, dass Informations- und Kommunikationstechnologien etwa zehn Mal so viel CO₂ einsparen können, wie sie selbst verursachen.

Einsparpotenzial von CO₂ durch IKT-Lösungen in 2030

63.5

Gigatonnen CO₂ werden 2030
weltweit ausgestoßen werden

1.97%CO₂-Ausstoß erzeugt
der IKT-Sektor

20%CO₂ kann durch klevere
IKT-Nutzung eingespart
werden

Heißt das nun, wer im Netz surft, hilft dem Klima? - Nicht ganz. Aber unter Umständen durchaus. Wie die Digitalisierung hilft, CO₂ zu sparen und die Erderwärmung zu bremsen, genau das erfährst du in dieser We Care-Sonderausgabe anlässlich der 23. Weltklimakonferenz!

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Fragen an...

Birgit Klesper

Frage 1 von 5

  • Frau Klesper, diese Ausgabe des We Care-Magazins erscheint anlässlich der 23. Weltklimakonferenz, kurz: COP 23. Die Telekom beteiligt sich mit einer eigenen Veranstaltung an dieser Konferenz. Warum tut sie das?

    Zum einen findet die Weltklimakonferenz in diesem Jahr erstmals in Bonn statt und in Bonn ist auch der Standort der Telekom-Zentrale. Zum anderen, weil wir uns vor allem unserer Verantwortung bewusst sind. Die Deutsche Telekom ist einer der großen Player weltweit auf dem Informations- und Telekommunikationsmarkt. Wir sind in mehr als 70 Ländern mit über 220 000 Mitarbeitern aktiv. Daraus leitet sich für uns selbstverständlich auch eine ökologische und gesellschaftliche Verantwortung ab. Der Klimawandel ist eine der wesentlichsten Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Auf der COP 23 soll die Umsetzung des Pariser Abkommens konkretisiert werden, um die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Mit unserem Kerngeschäft können wir für die Netze und die Digitalisierung einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

  • Aber ist das Internet nicht ein Klimakiller? Wäre es ein Land, hätte es nach einer Studie von Greenpeace immerhin den weltweit sechstgrößten Stromverbrauch.

    Richtig ist: Damit Daten von A nach B kommen, braucht es Energie. Und je mehr Daten hin- und hergeschickt werden, umso mehr Infrastruktur braucht es auch. Wir sehen uns aber in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass der Ausbau unserer Infrastruktur nicht mit einem rasant steigenden Energieverbrauch ‑ und damit mit wesentlich mehr CO₂-Emissionen ‑ einhergeht. Dafür tun wir einiges und arbeiten permanent an der Reduzierung unseres eigenen CO₂-Fußabdrucks. Ein Beispiel: Wir stellen unsere Netze auf IP-Technologie (IP = Internetprotokoll) um. Daten kommen dadurch schneller und stromsparender zum Ziel. Zudem bündeln wir unseren Datenverkehr in wenigen, besonders effizienten Rechenzentren. Damit konnten wir erreichen, dass in der Gesamtsumme die CO₂-Emissionen unserer Rechenzentren nur sehr wenig steigen, und zwar trotz rasant steigender Datenmengen – überproportionaler Datenmengen. Übrigens betreiben wir eines der effizientesten Rechenzentren der Welt in Biere in Sachsen-Anhalt. Es hat die anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) in Gold erhalten, worauf wir wirklich stolz sind.

  • Das klingt schon mal sehr gut. Aber Sie sprachen vorher von einem sehr großen Beitrag zum Klimaschutz. Dazu ist doch deutlich mehr notwendig. Oder nicht?

    Absolut richtig. Das Pariser Klimaschutzabkommen ist nur dann erreichbar, wenn wir wirklich in allen Bereichen unsere Lebensweise verändern und eine große Transformation einleiten. Hier kommt die Digitalisierung ins Spiel, Grundvoraussetzung für die Digitalisierung sind aber die Netze, die die Grundlage für moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bilden. Diese Technologien haben das Potenzial, eine Schlüsselrolle für eine nachhaltige Entwicklung zu spielen. Sie ermöglichen nämlich Lösungen, die Privatpersonen und Unternehmen unterschiedlichster Branchen helfen, ihre Emissionen zu senken. Ein Stichwort: Dematerialisierung. Wer zum Beispiel seine Daten in der Telekom-Cloud speichert, spart nicht nur Ressourcen, weil auf die Festplatte verzichtet wird, sondern reduziert auch Emissionen. In unseren hocheffizienten und sicheren Rechenzentren wird aufgrund der besseren Auslastung weniger Energie für die Datenspeicherung benötigt. In der Industrie wiederum hilft beispielsweise die sogenannte „Machine2Machine Communication“ (kurz: M2M), Emissionen zu reduzieren - übrigens auch in der Landwirtschaft. Mithilfe intelligenter Landmaschinen können Bauern den Einsatz von Düngemittel oder Saatgut und die Maschinen untereinander wesentlich optimieren. Das ermöglicht höhere Erträge, Wasser wird gespart und weniger CO₂ verbraucht. Eine internationale Studie besagt, dass in der Landwirtschaft durch den gezielten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien bis zum Jahr 2030 CO₂-Einsparungen von rund 2 Milliarden Tonnen möglich sind – eine wahrlich große Menge! Laut dieser Studie haben Informations- und Kommunikationstechnologieprodukte und -dienstleistungen das Potenzial, in anderen Branchen fast zehnmal so viel CO₂-Emissionen einzusparen, wie sie selber als Branche verbrauchen. Also selbst wenn das Internet heute sehr viel Energie verbraucht, ist das Potenzial, Lösungen zu finden, die wiederum CO₂-Emissionen einsparen, zehnmal so groß. Digitalisierung ist also quasi ein Hebel, um Wachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, Energie zu sparen und den Klimawandel zu bremsen.

  • Und in Ihrer Veranstaltung im Rahmen von COP 23 wird es darum gehen?

    Ja genau, am 14. November werden wir hier gemeinsam mit der Global e-Sustainability Initiative, einer Brancheninitiative, eine ganztägige Veranstaltung unter dem Motto „The Impact of ICT on climate change – curse or blessing“, also die Chancen der Digitalisierung für den Klimawandel - Fluch oder Segen, durchführen. Informations- und Telekommunikationstechnologie sowie die Digitalisierung können, wie vorhin zu erklären versucht, einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dieses Potenzial wird unserer Meinung nach bisher absolut unterschätzt. Wir wollen deshalb mit unserer Veranstaltung einen Beitrag zur Aufklärung leisten und die Chancen der Digitalisierung aufzeigen. Selbstverständlich werden wir ebenso die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen und Risiken diskutieren. Wir hoffen auf spannende Gespräche und viele, viele gute Ideen und Anregungen. Wir legen grundsätzlich großen Wert auf den Austausch mit unterschiedlichen Interessengruppen und die Zusammenarbeit in Kooperationen – denn das bringt uns weiter. Die Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur bewältigen, wenn wir über unseren Tellerrand hinausschauen, uns vernetzen und zusammenarbeiten: also Zivilgesellschaft, Politik und Unternehmen. Auch für diese notwendige weltweite Vernetzung ist das Internet eine wichtige Plattform. Informationen teilen, transparent kommunizieren und zum Mitmachen anregen sind Ziele unseres We Care-Magazins. Natürlich wollen wir damit auch zeigen, wo wir uns engagieren und was wir bereits erreicht haben. Alle Magazinausgaben enthalten aber auch Tipps, wie jeder Einzelne sein Leben nachhaltiger gestalten kann, ob beim spritsparenden Autofahren oder aber beim sicheren Umgang im Internet.

  • Sie haben gerade Tipps angesprochen. Welche Tipps wollen Sie persönlich den Lesern von We Care mitgeben?

    Das ist gar nicht so einfach. Aber jeder sollte in der Ausgabe „Vertraulich“ den Artikel „Vorsicht, Falle!“ lesen, um möglichst nicht in eine Cyberfalle zu tappen. Und wer nicht genau weiß, wie der Klimawandel funktioniert, kann sich in der Ausgabe „Wandel“ die Animation zum Treibhausgaseffekt anschauen – sie ist übrigens bestens geeignet, um dieses Thema auch Kindern anschaulich zu vermitteln, denn eigentlich ist das ja kein so einfaches Thema. Wer mal kurz Entspannung braucht ‑ auch das ist wichtig ‑, kann in der Ausgabe „Schichtwechsel“ einfach mal abschalten. Mein bevorzugter Tipp ist aber, das eigene Konsumverhalten zu ändern. Niemand von uns verzichtet gern. In der Ausgabe „Teilen“ zeigen wir, wie man das Konsumverhalten ändern kann, ohne bei der Lebensqualität zu große Abstriche zu machen.