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Der Schatz im Schrott

In jedem Haushalt liegt ein Schatz verborgen. Auch bei dir zu Hause sind Gold, Silber und Kupfer versteckt. Gehe auf Schatzsuche und sage dem Elektroschrott dem Kampf an!

W ir nutzen es andauernd, im Cafe, in der U-Bahn, bei Freunden: das Internet. Und damit: Smartphone, Notebook, Pods, Pads und Apps. Dank ihnen sind wir so mobil, flexibel und vernetzt wie nie zu vor. Im Jahr 2016 gab es laut Statista 2,1 Milliarden Smartphone-Nutzer weltweit, Tendenz stark steigend. Und weil wir dabei immer auf dem neusten Stand sein wollen, gilt für viele Durchschnittsverbraucher: einmal im Jahr ein neues Smartphone, alle drei Jahre ein neuer Rechner. Doch unser Hunger nach dem neusten technischen Update verursacht große Probleme. Eines ist der enorme Rohstoffbedarf. Denn um beispielsweise Smartphones zu produzieren, braucht es Edelmetalle wie Silber, Gold und Platin, aber auch Konfliktrohstoffe wie Coltan/Tantal, dessen Gewinnung in der Demokratischen Republik Kongo in Zusammenhang mit dem dort herrschenden Bürgerkrieg steht.

So viel Elektroschrott produzieren wir auf der Welt

Elektroschrottaufkommen 2014 in Millionen Tonnen

1 3 5 7
  • USA

  • China

  • Japan

  • Deutschland

  • Großbrit.

  • Frankreich

1 3 5 7
  • USA

  • China

  • Japan

  • Deutschland

  • Großbrit.

  • Frankreich

Aber damit nicht genug. Ein weiteres Problem ist die gigantische Menge an Elektroschrott, die wir alle produzieren - 2014 waren dies laut dem E-Waste-Monitor-Bericht der United Nations University weltweit bereits 41,8 Millionen Tonnen. Würde man Müllwagen damit füllen, würden diese Stoßstange an Stoßstange eine Schlange um die halbe Erde bilden. Darüber hinaus schätzt die Studie einen weiteren kontinuierlichen Anstieg von 2 Millionen Tonnen Elektro-Schrott zusätzlich pro Jahr.

Gefähr­liche Umwelt­gifte wie Blei, Arsen oder Kadmium gelangen auf her­kömm­lichen Müll­de­po­nien oft un­ge­hin­dert in den Boden.

Elektroschrott ist also ein echter Albtraum. Oder? Wir sagen entschieden: Jein! Warum? Allein in Deutschlands Schubladen schlummern riesige Mengen Kupfer, Gold, Silber und viele weitere Metalle. Denn geschätzte 100 Millionen alte Handys haben wir ausrangiert und zu Hause verstaut. Jedes einzelne Handy besteht zu einem Viertel aus Metallen, und ist damit ein wahrer Rohstoff-Schatz. Die folgende Infografik macht dies deutlich. Wenn wir es schaffen, diesen Schatz zurückzugewinnen, wird schnell klar: die Stadt wird sprichwörtlich zur Mine – Urban Mining.

Wir haben 2 Tonnen Gold in unseren Schubladen

Rund 100 Millionen alte Handys schlummern in Deutschlands Schubladen. Denn noch immer recyclen nur ca 3% der Deutschen die Geräte. Dabei ist die Schublade der denkbar schlechteste Ort für die Geräte. Denn in ihnen schlummern wertvolle Rohstoffe, die wir dringend benötigen.

Hintere Abdeckung

Die Abdeckung des Handys besteht aus besonders robusten Kunststoffen.

Akku

Im Akku sind neben Graphit, Kunststoffen und Silizium auch diverse Lithium-Verbindungen sowie Zinndioxid, Nickel, Mangan, Kobalt und weitere Materialien enthalten.

Batterieschale

Die Schale selbst besteht aus Kunststoff, die Kontakte für den Akku und im auch hier untergebrachten Ladestecker bestehen aus Edelmetall-Legierungen.

Verbindungsstecker

In den Kunststoffsteckern befinden sich elektrische Kontakte, die Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin enthalten.

Leiterplatine

Die Leiterplatine enthält wertvolles Silber, Zink, Gold, Platin, Blei und Zinn, sowie Kupfer, Glas und Keramik, aber auch Kunststoffe wie PPS, Epoxidharz und ABS-PC.

Kontaktplatte für die Tastatur

Diese Platte besteht hauptsächlich aus Kunststoff, auf der Hinterseite sind Metallkontakte angebracht, die bei Tastendruck eine Verbindung auf der Leiterplatine schließen.

Isolierplatte

Die Isolierplatte besteht aus Kunststoff und schirmt die dahinterliegende Elektronik ab.

Schrauben

Die Schrauben bestehen aus Eisen und haben oft zusätzliche eine Beschichtung aus Zink.

Lautsprecher

Im Lautsprecher ist neben dem formgebenden Kunststoff auch Kupfer verbaut. Außerdem ist ein Dauermagnet aus Ferrit oder einer Legierung aus Aluminium, Nickel und Kobalt enthalten.

Display

Das Display des Handys besteht aus Kunststoff sowie einer Vielzahl von wertvollen Metallen.

Tastenfeld

Die Tastatur besteht aus Kunststoffen.

Vordere Abdeckung

Die Abdeckung des Handys besteht aus besonders robusten Kunststoffen.

Was können wir tun?

  • Da geht noch was

    Vor jedem Kauf sollten wir uns die Frage stellen: Muss es wirklich ein neues Gerät sein, oder lässt sich das alte nochmal aufmöbeln? Wer sich im Internet umschaut, findet schnell anerkannte Fachbetriebe, die sich vermeintlich defekte Geräte anschauen und reparieren.

  • Wenn schon
    denn schon grün

    Wenn’s wirklich was Neues sein muss, dann bitte umweltfreundlich. Auch hier hält das Netz gute Ratschläge bereit, beispielsweise im Onlineratgeber von Greenpeace zu grüner Elektronik. Neben den Angaben zur Performance eines Gerätes finden sich auch Infos zur Haltbarkeit, zu den Produktionsbedingungen und zum Recycling. Mit dem Fairphone bietet ein holländisches Unternehmen zum Beispiel ein Smartphone, das nicht nur umweltschonend produziert wird. Vielmehr lassen sich auch viele Einzelteile reparieren oder ersetzen.

  • Kleiner Schritt
    mit großer Wirkung

    Und das alte Gerät? Bitte nicht in die Schublade oder den Hausmüll. Denn auch in einem irreparablen Gerät befinden sich nach wie vor wertvolle Rohstoffe, die heute bis zu etwa 100% recycelt werden können. Die Deutsche Telekom nimmt seit 2003 gebrauchte Handys und Smartphones zurück, und führt diese einer Weiterverwendung zu oder sorgt für ein fachgerechtes Recycling. Der gesamte Handy-Rücknahme-Prozess ist von der DEKRA zertifiziert und erfüllt hohe Anforderungen bezüglich des Datenschutzes. Aus den Erlösen spendet die Telekom an gemeinnützige Organisationen wie zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe e.V., mehr Infos hier

Mit unserer „urbanen Mine“ können wir jedoch nur dann die Umwelt schonen, wenn jede und jeder Einzelne anpackt. Zum Glück ist das ganz einfach: Es reicht, das alte Handy aus der Schublade zu holen, und zur nächsten Recycling-Stelle zu bringen. Zum Beispiel durch kostenlosen Rückversand an den jeweiligen Mobilfunkbetreiber. Oder über die Elektrotonne beim nächsten Wertstoffhof. Noch besser – denn damit hilfst du sogar doppelt – indem du es bei der nächstgelegenen Sammelstelle des Handysammelcenters der Telekom abgibst. Denn hier werden nicht nur die wertvollen Rohstoffe durch fachgerechtes Recycling in den Kreislauf zurückgeführt. Die Erlöse daraus spendest du darüberhinaus automatisch an Projekte aus den Bereichen Umwelt, Bildung und Gesundheit. Der Erfolg bisher? Unglaubliche 2,5 Millionen Handys wurden bereits gesammelt, damit ist die Handyrücknahme der Telekom die erfolgreichste Sammelinitiative Deutschlands.